Stell dir vor, du stehst in einer kleinen spanischen Stadt, die Sonne scheint, und plötzlich fliegen überall um dich herum Tomaten. Überreife, saftige Tomaten, die in einer Explosion aus Rot und Lachen über die Straßen spritzen. Willkommen bei La Tomatina, einem der verrücktesten und buntesten Feste der Welt! Jedes Jahr zieht dieses Spektakel Tausende von Menschen aus aller Welt in das sonst ruhige Örtchen Buñol, nahe Valencia, um sich in einer riesigen, chaotischen Tomatenschlacht zu messen.
Aber wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass eine ganze Stadt einmal im Jahr zur „Tomaten-Arena“ wird? Und was macht den Reiz dieses Festivals aus, das für einen Tag Menschen von überall her anzieht? Lass uns eintauchen in die faszinierende Geschichte und den Spaß, der La Tomatina zu dem macht, was es ist!
Die Ursprünge von La Tomatina sind ein wenig mysteriös, und es gibt mehrere Versionen, wie die Tomatenschlacht ins Rollen kam. 1945 begannen Jugendliche bei einer Parade spontan, sich mit Tomaten von einem Marktstand zu bewerfen. Aus diesem Spaß heraus entstand schließlich die Tradition, die heute weltbekannt ist. Warum gerade Tomaten? Nun, vielleicht waren sie einfach das Erste, was griffbereit war – und es hat einfach Spaß gemacht!
Die Polizei beendete den „Spaß“ damals schnell, doch der Grundstein war gelegt. Im nächsten Jahr kamen die Jugendlichen zurück – diesmal mit noch mehr Tomaten. So entwickelte sich aus einem kleinen Streich langsam eine Tradition. Anfangs war das Fest noch inoffiziell, aber 1957 erklärte Buñol es offiziell zum Teil der Dorfkultur. Seitdem ist La Tomatina nicht mehr aus dem Dorfleben wegzudenken.
La Tomatina folgt einem festen Ablauf. Am letzten Mittwoch im August versammeln sich die Massen früh morgens in Buñol. Egal, ob jung oder alt, Einheimischer oder Tourist – alle sind bereit für den großen Spaß. Die meisten tragen alte Kleidung, die nach der Schlacht kaum noch zu retten ist. Viele entscheiden sich für weiße T-Shirts, um dramatische Tomatenflecken zu zeigen.
Doch bevor es losgeht, gibt es noch ein Ritual: den „Palo Jabón“. Das ist im Prinzip ein glitschiger, mit Seife eingeriebener Mast, an dessen Spitze ein Schinken hängt. Und ja, du hast richtig gelesen – ein Schinken! Wer es schafft, diesen Mast hochzuklettern und den Schinken zu ergattern, läutet den offiziellen Startschuss zur Tomatenschlacht ein. Zugegeben, es dauert oft eine Weile, bis jemand erfolgreich den Mast erklimmt, denn die meisten rutschen ab, während die Zuschauer gröhlend anfeuern.
Dann rollen die Lastwagen in die Stadt, vollgeladen mit Tausenden von überreifen Tomaten. Die Tomaten, die extra für La Tomatina angebaut werden, sind nicht für den Verkauf gedacht – sie sind zu weich und reif, um als Lebensmittel verwendet zu werden. Perfekt also, um sie durch die Gegend zu werfen! Sobald die Tomaten aus den Trucks gekippt werden, bricht das Chaos los. Innerhalb weniger Minuten verwandelt sich die Stadt in ein Schlachtfeld aus Tomatenmus und lachenden, rot verschmierten Menschen.
Ein paar wichtige Regeln gibt es allerdings: Du musst die Tomaten vor dem Werfen zerdrücken, um Verletzungen zu vermeiden, und du darfst nichts anderes als Tomaten werfen. Es geht schließlich um Spaß – und niemand möchte mit einem harten Tomatenkopf aus dem Getümmel wanken!
Nach etwa einer Stunde wird ein Signal gegeben, und die Tomatenschlacht ist offiziell vorbei. Doch bevor du dir Sorgen machst, dass die Stadt für immer im Tomatenmeer untergeht – keine Panik! Die Straßen werden schnell von der Feuerwehr und Freiwilligen gereinigt. Es ist erstaunlich, wie schnell alles wieder sauber ist. Die Teilnehmer selbst spülen den Tomatensaft entweder unter öffentlichen Duschen ab oder springen in den nahegelegenen Fluss, um den Tag frisch (oder zumindest frischer) zu beenden.
Was als kleines, lokales Ereignis begann, hat sich zu einem internationalen Spektakel entwickelt. Menschen aus aller Welt – von Japan
bis Australien, den USA und Großbritannien – reisen nach Buñol, um einmal in ihrem Leben Teil dieser riesigen Tomatenschlacht zu sein. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Teilnehmer so stark gestiegen, dass die Stadtverwaltung ein Ticketsystem eingeführt hat. Nur etwa 20.000 Menschen dürfen mitmachen – was immer noch eine riesige Menge ist, wenn man bedenkt, dass Buñol selbst nur rund 9.000 Einwohner hat.
Es ist ein verrückter Anblick: Menschen aus allen Ecken der Welt, die sich inmitten einer kleinen spanischen Stadt gegenseitig mit Tomaten bewerfen, sich kaputtlachen und dabei Erinnerungen fürs Leben sammeln. Der Reiz liegt wohl darin, einmal komplett die Kontrolle loszulassen, sich in das Chaos zu stürzen und einfach Spaß zu haben – ohne Hemmungen und ohne nachzudenken, wie man dabei aussieht.
Natürlich ist nicht jeder Fan von La Tomatina. Eine der größten Kritiken, die das Fest begleitet, ist die Frage der Lebensmittelverschwendung. In einer Welt, in der viele Menschen unter Hunger leiden, empfinden manche es als unangebracht, so viele Tomaten zu verschwenden. Doch die Organisatoren betonen immer wieder, dass die verwendeten Tomaten speziell für das Fest angebaut werden und sowieso nicht für den Verkauf geeignet wären. Sie sind überreif, zu weich und hätten keinen Platz auf dem Markt gefunden.
Ein weiterer Punkt, der immer wieder diskutiert wird, ist die zunehmende Kommerzialisierung des Fests. Viele Einheimische erinnern sich noch an die Zeiten, in denen La Tomatina eine kleine, fast geheime Tradition war, bevor Touristen aus der ganzen Welt das Dorf überrannten. Heute gibt es Eintrittspreise, Merchandising und eine große Medienpräsenz. Aber trotz allem sehen viele in La Tomatina immer noch das, was es ursprünglich war: eine Gelegenheit, sich einmal im Jahr richtig auszutoben und den Alltag zu vergessen.
Wenn du jemals die Gelegenheit hast, an La Tomatina teilzunehmen, solltest du es unbedingt tun! Es ist ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Egal, ob du ein Tomaten-Fan bist oder nicht – dieses Fest ist einzigartig und bietet die perfekte Gelegenheit, mal so richtig loszulassen.
Am Ende des Tages geht es bei La Tomatina nicht nur um Tomaten, sondern um Gemeinschaft, Spaß und den Nervenkitzel, sich in ein riesiges Durcheinander zu stürzen, ohne sich darum zu kümmern, wie man dabei aussieht oder was andere denken. Für einen Tag spielt die Welt verrückt, und genau das ist es, was La Tomatina so besonders macht.
Also, schnapp dir deine alten Klamotten, pack ein paar Freunde ein und mach dich bereit für das wohl farbenfroheste Chaos, das du je erlebt hast!
Wir sind zwei deutsche Auswanderer und auf emigres-life nehmen wir Dich mit auf unsere Reise in ein neues Leben.
In unserem Projekt schwingt das Pendel meist in Richtung stressig oder chaotisch und weniger in Richtung tiefenentspannt.
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