Jeden Tag treffen wir Entscheidungen – ob wir Kaffee oder Tee trinken, welche Kleidung wir tragen oder ob wir einen Spaziergang machen. Aber die Entscheidungen, die unser ganzes Leben betreffen? Die fallen vielen schwer. Jetzt standen wir genau vor so einer Entscheidung – und wir mussten sie treffen.
Wie wir bereits in früheren Beiträgen erwähnt haben, lief es für uns auf dem Immobilienmarkt in Kroatien nicht wirklich rund. Die Makler schütteln den Kopf, die Computer sagen „nein“, und unsere Touren durch die Dörfer brachten keine Ergebnisse. Statt voranzukommen, drehten wir uns im Kreis.
Die Situation war deprimierend, vor allem, weil wir wussten, dass nach dem Kauf noch viele Baustellen auf uns warten würden. Dazu kam, dass unser Budget langsam schwand – ein Problem, das sich mit einem Lottogewinn lösen ließe, wenn wir denn spielen würden. Also mussten wir uns fragen: Wie soll es weitergehen?
Klar, wir haben kurz darüber nachgedacht, alles hinzuschmeißen und zurück nach Deutschland zu gehen. Es wäre die einfachste Lösung gewesen und hätte bei manchen in unserem Umfeld sicher Zustimmung gefunden. Aber wir wollten uns die Entscheidung nicht leicht machen.
Wir gingen in uns und haben uns diese Frage gestellt. Unsere Antworten?
◉ Mediterranes Klima
◉ Bessere Grundstimmung
◉ Nähe zum Meer
◉ Eigenheim mit großem Grundstück
Nach Monaten in Kroatien mussten wir uns eingestehen, dass ein zentraler Punkt dieser Liste hier nicht mehr realisierbar war: ein Eigenheim. Zumindest nicht mit unserem Budget.
Kroatien ja, aber eben nicht um jeden Preis.
Nach viel Recherche und Diskussion war klar: Nach Deutschland wollten wir nicht zurück, in Kroatien konnten wir nicht bleiben. Also haben wir uns an andere Mittelmeerländer gewandt – und uns schließlich an einen alten Traum erinnert: Spanien.
Vor Jahren hatten wir dort schon Urlaub gemacht und insgeheim davon geträumt, eines Tages dort zu leben. Kroatien war für uns später eine Art „Spanien in klein“ – ebenfalls am Mittelmeer, mit mediterranem Klima und gutem Essen, aber näher an Deutschland. Der Vorteil? Günstigere Umzugskosten und einfacher Besuch von Familie und Freunden.
Die Immobilienpreise haben uns schnell die Augen geöffnet: Während der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Kroatien im Jahr 2022 bei 3.090 Euro lag, war er in Spanien mit 1.944 Euro deutlich günstiger. Das bedeutet, dass wir mit unserem Budget in Spanien wesentlich mehr erreichen könnten. Und letztlich brauchen wir doch nur ein Haus, um unser neues Leben zu starten.
Unsere ersten Recherchen auf dem spanischen Immobilienmarkt waren vielversprechend. Wir sind auf zahlreiche, wirklich interessante Objekte gestoßen – vorerst nur auf dem Papier oder besser gesagt, auf dem Bildschirm. Doch die Auswahl war überraschend groß, und die Preise schienen aus unserer Sicht realistisch.
Was heißt das konkret? Spanien bietet uns eine deutlich größere Chance, ein Eigenheim zu finden, das zu unserem Budget passt. Dieser Lichtblick am bislang grauen kroatischen Immobilienhimmel lässt uns wieder hoffen und motiviert uns, unseren Traum weiterzuverfolgen.
Mit neuen Hoffnungen wandten wir uns dem spanischen Immobilienmarkt zu. Die Unterschiede zu Kroatien waren bemerkenswert:
◉ In Spanien zahlt der Verkäufer die Maklergebühr, was den Prozess transparenter macht.
◉ Makler und Verkäufer reagierten schnell und offen, oft sogar mit zusätzlichen Informationen wie Katasterauszügen oder Umgebungsfotos.
Eine spanische private Besitzerin, die nur Spanisch sprach, schrieb uns: „Wir reden einfach über einen Übersetzer – das kriegen wir hin.“ Diese Einstellung war erfrischend und zeigte uns, dass hier wirklich Interesse bestand, eine Immobilie zu verkaufen.
Natürlich wird ein Umzug nach Spanien Herausforderungen mit sich bringen. Neue Sprache, neue Kultur, neue Regeln– aber genau das macht die Reise doch spannend.
🌸 Unser erster Eindruck 🌸
In Spanien läuft vieles effizienter und kundenorientierter ab. Während wir in Kroatien oft mit Geheimniskrämerei konfrontiert waren, war in Spanien die Arbeitsweise deutlich transparenter.
🎉 Wow, hier will wirklich jemand etwas verkaufen und das auch noch an Ausländer.🎉
Aus Kroatien sind wir ein zähes und geheimnisvolles Verfahren gewohnt und waren daher umso erstaunter, als uns einige Makler aus Spanien direkt weitere Fotos und Katasterauszüge der Objekte schickten. Mit der Adresse in der Tasche konnten wir uns über die gängigen Kartenanbieter im Internet vorab die Umgebung anschauen und entscheiden, ob diese Immobilie eine Besichtigung wert ist oder nicht. In Kroatien wurde die Adresse der Immobilie meist erst eine Stunde vor der Besichtigung bekannt gegeben. Andere Länder, andere Arbeitsweisen.
Nun ist es offiziell, wir haben uns entschieden, wir gehen nach Spanien. Aus diesem Grund werden wir hier im Blog keine weiteren Beiträge zum Thema Kroatien veröffentlichen.
Zusammenfassend können wir sagen: Mit unserem Budget und ohne Vitamin B war es unmöglich, eine Immobilie in Kroatien zu kaufen, die unseren bescheidenen Vorstellungen entsprach. Natürlich hätten wir unser Renovierungsbudget oder das Lebensbudget reduzieren können, um das Immobilienbudget zu erhöhen. Doch das Risiko, am Ende ein Haus zu besitzen, aber kaum noch finanziellen Spielraum für den Alltag zu haben, war uns zu groß.
Eine Alternative wäre gewesen, eine Wohnung oder ein Haus zu mieten, doch die teilweise hohen Mieten machen diese Option ebenfalls unattraktiv. Von der Vorstellung, in Kroatien ein Schnäppchen zu machen, mussten wir uns verabschieden – zumindest in den begehrten Küstenregionen.
Ein weiteres großes Problem waren für uns die Vorurteile vieler Einheimischer. Zu hören, wie lautstark über unsere Herkunft diskutiert wurde, nur weil wir als Deutsche zuerst bedient wurden, war für uns grenzwertig. Auch bei Immobilienbesichtigungen stießen wir oft auf unerwartete Hürden: Nach der Frage, woher wir kommen, waren Objekte plötzlich „reserviert“. Aussagen wie „Wenn der Interessent abspringt, melden wir uns“ hörten wir häufiger, ohne jemals eine Rückmeldung zu bekommen.
Vielleicht hatten wir einfach Pech und sind an die falschen Leute geraten. Das heißt natürlich nicht, dass es überall in Kroatien so läuft. Doch Gespräche mit anderen Ausländern, die ähnliche Erfahrungen machten, bestätigten unsere Eindrücke.
Es ist schade, dass wir einem so schönen Land den Rücken kehren müssen. Kroatien hat so viel zu bieten – von seiner atemberaubenden Küste bis hin zu seiner reichen Kultur. Doch die Erde dreht sich weiter, und unsere Ressourcen sind leider nicht unbegrenzt.
Unsere Erfahrungen in Kroatien haben uns gelehrt, dass man manchmal schwierige Entscheidungen treffen muss, um seinen Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Und so sagen wir:
Doviđenja Hrvatska – Hola España! 😊
Das war nur ein kleiner Einblick in unser Abenteuer. Wenn du mehr über unseren Weg erfahren möchtest, schau dir auch unseren Beitrag über das Kroatische Gesundheitssystem. Wir freuen uns, wenn du uns weiterhin begleitest – es gibt noch so viel zu entdecken!
Wir sind zwei deutsche Auswanderer und auf emigres-life nehmen wir Dich mit auf unsere Reise in ein neues Leben.
In unserem Projekt schwingt das Pendel meist in Richtung stressig oder chaotisch und weniger in Richtung tiefenentspannt.
Wenn du also wissen willst, in welches Fettnäpfchen wir als nächstes treten oder welche Hürden vor uns liegen und wie wir sie überwinden, dann bleib dran.
» Willkommen in Spanien – ¡HOLA ESPAÑA!