Als wir beschlossen, nach Spanien auszuwandern, wussten wir, dass es kein Spaziergang werden würde. Doch immer wieder mussten wir uns anhören: „Mit euren Ansprüchen und eurem Budget werdet ihr in Spanien nichts finden – die Preise sind auch hier gestiegen.“ Aber aufgeben? Nicht unser Ding! Wir haben durchgehalten, und am Ende hat es sich gelohnt. Hier erfährst du, was wir gelernt haben und warum Geduld und Hartnäckigkeit entscheidend sind, wenn du in Spanien eine Immobilie suchst.
Unser Traumhaus sollte:
◉ ein großes Haus mit Grundstück sein
◉ in einer ruhigen und naturnahen Umgebung liegen
◉ eine unverbaubare Lage haben,
◉ in einer ruhigen Umgebung liegen,
◉ Naturnah
◉ Budgetfreundlich sein
Ist das ein Problem? Hier gibt’s ein klares JEIN. Spanien ist nicht Deutschland. Das Leben spielt sich hier größtenteils draußen ab – dank des ganzjährig schönen Wetters. Deshalb sind viele Häuser mit großzügigen Terrassen und Außenküchen ausgestattet, während die Innenräume eher kleiner ausfallen. Klingt perfekt? Nicht immer.
Ein häufiger Stolperstein bei der Immobiliensuche in Spanien: In den Exposés wird meist die bebaute Fläche angegeben – das umfasst die Gesamtfläche inklusive Terrasse, Garage oder sogar Pool. Was auf dem Papier nach 200 m² klingt, kann in der Realität nur 80 m² Wohnfläche bedeuten. Und das auch nur, wenn auf dem Grundstück nicht noch ein Schuppen oder Ähnliches steht.
Nutze das „Sede Electrónica del Catastro“ (spanisches Katasteramt), um die genaue Wohnfläche herauszufinden. Hier findest du alle auf dem Grundstück befindlichen Bauten mit ihren exakten Größen. Doch Vorsicht: Geduld ist gefragt! Besonders bei Privatverkäufern wird die Adresse oft erst kurz vor dem Termin bekannt gegeben. Der Grund? Schutz vor Okupas (Hausbesetzern) und Vandalismus.
⚠️ Extra Hinweis ⚠️
Selbst bei intensiven Vorgesprächen mit Maklern haben wir erlebt, dass kein einziges Objekt die angepriesene Wohnfläche von mindestens 100 m² hatte. Was auf dem Papier großartig klingt, entpuppt sich bei der Besichtigung oft als ernüchternd. Also lieber zweimal hinschauen – und vor allem frühzeitig prüfen!
In Spanien unterscheidet man zwischen drei Grundstücksarten, die den Preis und die Nutzungsmöglichkeiten beeinflussen:
◉ 1. Suelo urbanizable: Land, das zwar ländlich ist, aber für städtisches Wachstum vorgesehen ist. Es kann in „suelo urbano“ umgewandelt werden.
◉ 2. Suelo urbano: Voll erschlossenes Land mit Strom, Wasser und Abwasseranschluss. Perfekt, wenn du stadtnahe Infrastruktur möchtest.
◉ 3. Suelo no urbanizable (rústico): Ländliches, geschütztes Land, das nur unter Auflagen bebaut werden darf. Erweiterungen an bestehenden Gebäuden sind oft nicht erlaubt.
🏠 Unsere Wahl 🏠
Der aufmerksame Leser hat es sicher schon vermutet: Natürlich haben wir uns für eine „Suelo no urbanizable“ Immobilie entschieden. Warum? Ganz einfach: Hier können wir unsere Unabhängigkeit leben. Dank moderner Solartechnik, einem vorhandenen Wasseranschluss und der Möglichkeit, eine Kleinkläranlage nachzurüsten, ist alles für ein autarkes, naturnahes Leben vorbereitet.
Mit den vielen Sonnenstunden in Spanien macht die Nutzung von Solartechnik mehr als Sinn, und unser Grundstück bietet den perfekten Freiraum, um diese Vision zu verwirklichen. Ein Stück Unabhängigkeit inmitten der Natur – genau das, wonach wir gesucht haben!
Ganz klassisch fanden wir unser Traumhaus – natürlich online. Doch die erste Hürde ließ nicht lange auf sich warten: Der Makler antwortete einfach nicht. Aufgeben? Nicht unser Ding! Stattdessen durchstöberten wir die Website des Maklers und stießen auf seine Handynummer. In Spanien läuft vieles über WhatsApp, also schrieben wir ihn direkt an. Zwei Tage später standen wir vor der Immobilie.
Der Makler sprach Englisch – aber in einer Geschwindigkeit, die einem Hochgeschwindigkeitszug Konkurrenz machen könnte, und warf dabei immer wieder spanische Begriffe ein. Trotzdem verstanden wir uns. Bereits nach ein paar Minuten war uns klar: Das könnte es sein! Aber wir hatten uns vorgenommen, die restlichen vier geplanten Besichtigungen durchzuziehen. Das Ergebnis? Vier Nieten, eine klare Entscheidung.
Mit dem Haus hatten wir unser Objekt gefunden – Durchhalten zahlt sich aus! Jetzt hoffen wir, dass alles nach Plan läuft und wir bald den Reservierungsvertrag unterschreiben können. Was uns so überzeugt hat?
Wir haben unser Traumobjekt gefunden – und es passt perfekt:
◉ Über 150 m² Wohnfläche im Erdgeschoss,
◉ ein ausbaufähiges Dachgeschoss mit 60 m²,
◉ ein großzügiges Grundstück von 4.000 m²,
◉ und das alles für nur zwei Drittel unseres Budgets!
So bleibt genug Geld für Renovierungen und ein finanziell entspanntes Leben.
Aufgeregt teilten wir dem Makler mit, dass wir ein Angebot abgeben wollten. Doch dann der Schock: Er verlangte eine Unterschrift und eine Kaution von 1.000 €, bevor er unser Angebot an den Verkäufer weiterleitete.
Wie bitte? Wir sollen etwas unterschreiben und eine Anzahlung leisten, nur damit der Makler unser Angebot überhaupt an den Verkäufer weiterleitet? Unsere erste Reaktion war: Nicht mit uns! Oder doch?
Zum Glück hatten wir vorgesorgt und uns einen deutschsprachigen Anwalt gesucht, der uns beim Immobilienkauf begleitet. Eine WhatsApp-Nachricht und rund 30 Minuten später hatten wir bereits das OK. Natürlich prüfte unser Anwalt das Dokument vorher sorgfältig. Seine Einschätzung? Dieses Vorgehen ist in Spanien inzwischen ganz normal.
Viele Makler nutzen diese Praxis, um sicherzustellen, dass Käufer ernsthafte Absichten haben und nicht aus einer Laune heraus ein Angebot machen und dann abspringen. Aber keine Sorge: Wenn der Verkäufer das Angebot ablehnt oder es Probleme mit der Immobilie gibt, wird die Kaution zurückerstattet. Außerdem wird die Anzahlung später mit dem Kaufpreis verrechnet.
Klingt im ersten Moment vielleicht dubios, aber mit der richtigen Unterstützung – in unserem Fall durch einen erfahrenen Anwalt – fühlten wir uns sicher und gut beraten. So konnten wir einen weiteren Schritt in Richtung unseres Traumhauses gehen.
Mit der Unterschrift und den 1.000 € Kaution war der erste Schritt geschafft. Der Makler begann mit der Zusammenstellung der Unterlagen und leitete alles an unseren Anwalt weiter. Dieser versprach, die Dokumente innerhalb von 24 Stunden zu prüfen – und wir konnten nur noch warten.
Der Weg zum eigenen Haus in Spanien ist oft steinig, aber Geduld und Hartnäckigkeit zahlen sich aus. Unser Traumhaus ist der Beweis, dass sich Durchhalten lohnt. Mit ein wenig Planung, einer Portion Humor und der richtigen Unterstützung ist alles möglich. Ob unser Favorit wirklich „sauber“ ist, erfährst du im nächsten Artikel. Bleib dran – und ¡hasta pronto!
Das war nur ein kleiner Einblick in unser Abenteuer. Wenn du mehr über unseren Weg erfahren möchtest, schau dir auch unseren Beitrag über die Wohnungssuche oder Haussuche an. Wir freuen uns, wenn du uns weiterhin begleitest – es gibt noch so viel zu entdecken!
Wir sind zwei deutsche Auswanderer und auf emigres-life nehmen wir Dich mit auf unsere Reise in ein neues Leben.
In unserem Projekt schwingt das Pendel meist in Richtung stressig oder chaotisch und weniger in Richtung tiefenentspannt.
Wenn du also wissen willst, in welches Fettnäpfchen wir als nächstes treten oder welche Hürden vor uns liegen und wie wir sie überwinden, dann bleib dran.
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