Als wir mit Bailey, unserem treuen Vierbeiner, von Deutschland nach Spanien auswanderten, dachten wir, dass die größten Herausforderungen die Bürokratie, der Papierkram und die Suche nach einem neuen Zuhause sein würden. Doch wie sich schnell herausstellte, waren die wirklichen Herausforderungen weniger offensichtlich – denn Bailey schien sich besser an die neuen Umstände anzupassen als wir beide zusammen! Ja, richtig gelesen – unser Hund hatte weniger Schwierigkeiten mit den kulturellen und sprachlichen Besonderheiten Spaniens als wir.
Nachdem unser Versuch, uns in Kroatien niederzulassen, nicht so geklappt hatte, wie wir uns das vorgestellt hatten, war Spanien der nächste Schritt. Wir dachten, dass die größte Hürde darin bestehen würde, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Aber während wir uns noch an die neue Umgebung und die Hitze gewöhnten, hatte Bailey schon die besten Schattenplätze im Park gefunden. Sie schien das Wetter zu lieben und passte sich mühelos dem mediterranen Rhythmus an. „Siesta? Kein Problem, das kann ich schon lange“, schien ihr entspannter Blick zu sagen, während wir noch versuchten, unser Leben in den neuen spanischen Rhythmus zu integrieren.
Als wir uns auf den Umzug vorbereiteten, legten wir besonderen Wert darauf, unsere Spanischkenntnisse aufzufrischen. Schließlich wollten wir uns nicht ganz verloren fühlen. Doch als wir ankamen, merkten wir, dass uns das ganze Vokabelpauken nicht so viel geholfen hat, wie wir gehofft hatten. Jede Bestellung im Café oder jedes Gespräch mit den Nachbarn war eine kleine Herausforderung.
Bailey hingegen schien die Sprachbarriere nichts auszumachen. Sie verstand die spanischen Hunde sofort, egal welche Laute sie von sich gaben. Beim Spaziergang und auf dem Hundeplatz hatte sie innerhalb weniger Minuten Freundschaften geschlossen, während wir noch überlegten, ob wir „Hola“ oder „Buenos días“ sagen sollten. In einem besonders lustigen Moment versuchten wir einem spanischen Hundebesitzer zu erklären, dass Bailey manchmal etwas schüchtern ist – da hatten die Hunde längst unter sich geklärt, wer das Sagen hat. Dank Bailey war die Sprachbarriere auf Hundeebene kein Problem.
Die entspannte Lebensweise der Spanier war für uns eine große Umstellung. Während in Deutschland alles eher geordnet und strukturiert ablief, schien hier alles langsamer, aber auch lockerer zu gehen. Ob beim Einkaufen, im Restaurant oder bei Behördengängen – die Menschen ließen sich Zeit. Für uns war das eine Herausforderung. Bailey dagegen fühlte sich wie im Paradies. Während wir ungeduldig warteten, legte sie sich in den Schatten, genoss die Sonne und beobachtete in aller Ruhe die vorbeigehenden Menschen.
Besonders deutlich wurde das, als wir begannen, spanische Hundeerziehungstipps auszuprobieren. Die Spanier sind viel entspannter, wenn es um ihre Hunde geht. Während wir noch versuchten, alles richtig zu machen, entschied Bailey schnell, dass sie keine Erziehungsratschläge braucht. „Chill mal, das klappt schon“, schien ihre Einstellung zu sein – und meistens hatte sie recht.
Eine der größten Überraschungen für uns war, wie schnell sich Bailey an die spanische Küche gewöhnt hat. Mit ihren Allergien – unter anderem gegen Äpfel und bestimmte Gemüsesorten wie Pastinaken – hatten wir befürchtet, dass die Umstellung für sie problematisch werden könnte. Doch während wir uns noch an die neuen Zutaten und Geschmacksrichtungen gewöhnen mussten, hatte Bailey längst ihre Lieblingsspeisen gefunden. Tapas? Lecker! Ein paar Krümel Serrano-Schinken auf dem Boden? Für Bailey ein Festmahl.
Für uns war die Umstellung auf die spanische Küche gar nicht so einfach. Die einheimischen Zutaten waren ungewohnt und wir brauchten etwas Zeit, um uns daran zu gewöhnen, während Bailey anscheinend gar nicht genug davon bekommen konnte. Natürlich achteten wir darauf, dass sie nichts Falsches aß, aber ihr Entdeckungsdrang war nicht zu bremsen. Es schien fast so, als hätte Bailey ihre kulinarische Heimat in der spanischen Küche gefunden, während wir noch auf der Suche nach dem perfekten Paella-Rezept waren.
Die Siesta ist wohl eine der bekanntesten Traditionen in Spanien und Bailey hat sich sofort mit Begeisterung daran gewöhnt. Während wir noch versuchten, unsere Arbeitsroutine an den spanischen Lebensstil anzupassen, schien Bailey das Konzept der Siesta sofort verstanden zu haben. Nach dem Mittagessen wird erst einmal ausgiebig geschlafen. Die spanische Nachmittagshitze? Kein Problem für Bailey. Ein gemütliches Plätzchen im Schatten, eine leichte Brise und sie war überglücklich.
Für uns war es schwieriger, uns an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. Aber Bailey zeigte uns schnell, wie es geht: Einfach entspannen, den Moment genießen und sich nicht stressen lassen. Ihre innere Ruhe wurde uns zum Vorbild.
Was haben wir aus all diesen Erlebnissen gelernt? Ganz einfach: Bailey hat uns gezeigt, dass es manchmal besser ist, die Dinge locker anzugehen und sich nicht ständig Sorgen zu machen. Während wir mit Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden zu kämpfen hatten, hat Bailey einfach das Leben genossen. Sie hat uns gelehrt, dass Anpassung nicht immer bedeutet, alles perfekt zu machen, sondern den Moment zu genießen und offen für Neues zu sein.
Es gibt immer noch viele Momente, in denen wir staunen und uns fragen, wie Bailey das so mühelos schafft, während wir noch mit spanischen Sprach-Apps und Kulturführern kämpfen. Aber am Ende des Tages erinnert sie uns daran, dass es nicht um Perfektion geht, sondern darum, die Reise – sei es durch ein neues Land oder durch das Leben – in vollen Zügen zu genießen.
Vielleicht sollten wir uns ein Beispiel an Bailey nehmen. Denn wenn unser Hund den Kulturschock so gut übersteht, dann können wir das bestimmt auch!
Wir sind zwei deutsche Auswanderer und auf emigres-life nehmen wir Dich mit auf unsere Reise in ein neues Leben.
In unserem Projekt schwingt das Pendel meist in Richtung stressig oder chaotisch und weniger in Richtung tiefenentspannt.
Wenn du also wissen willst, in welches Fettnäpfchen wir als nächstes treten oder welche Hürden vor uns liegen und wie wir sie überwinden, dann bleib dran.