Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass sich hier auf unserer Webseite einiges getan hat. Wir haben richtig viel Zeit und Herzblut investiert, um neue Artikel zu schreiben und die Seite ein wenig aufzupeppen. Aber mal ehrlich: Woher nimmt man als frisch Ausgewanderter eigentlich so viel Zeit? Neben all der Bürokratie gibt’s ja noch den Garten, der verschönert werden will, das Haus, das etwas Liebe braucht, und ein bisschen Spaß gehört schließlich auch zum Leben dazu! In diesem Artikel verrate ich dir unser – oder besser gesagt mein – kleines Geheimnis.
Wer unserem Blog schon länger folgt, erinnert sich vielleicht an DIESEN Artikel, in dem ich unfreiwillig die kroatische Gesundheitsversorgung als Privatpatient testen musste. Nach über drei Stunden im Krankenhaus in Pula lautete damals die Diagnose: Fuß verdreht, nichts gebrochen, zwei Wochen Schonung. Naja, aus den zwei Wochen wurden dann eher fünf, bis ich wieder richtig auf den Beinen war. Aber hey, ich hab’s überlebt!
Und jetzt, nicht mal ein Jahr später, darf ich die spanische Gesundheitsversorgung etwas genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht sogar ein bisschen zu genau für meinen Geschmack, aber manchmal hat man eben keine Wahl. Der gleiche Fuß wie in Kroatien, nur diesmal tatsächlich gebrochen. Und was war der Übeltäter? Ein Elefantenfuß – und nein, ich rede nicht von dem tierischen Kollegen!
Für die, die es nicht wissen: Ein Elefantenfuß ist ein rollbarer Hocker, den man in vielen Haushalten findet. Die Funktionsweise ist ziemlich simpel: Er hat in der Regel drei Federrollen, damit man ihn bequem hin und her schieben kann. Steigt man drauf, senkt er sich ab und bleibt fest auf dem Boden. So zumindest in der Theorie.
Alles praktisch – bis zu dem Moment, als ich beim Absteigen zu schnell mein Gewicht verlagerte. Der Elefantenfuß hob sich an und rutschte weg, obwohl mein rechtes Bein den Boden noch nicht mal berührt hatte. Und zack – ich knickte mit dem rechten Fuß um. Damit war es geschehen.
Die Schmerzen waren heftig und blieben für gut zwei Stunden, bevor ich endlich wieder klar denken konnte. Beim Sturz hörte ich innerlich einen lauten Knall, genau wie damals in Kroatien. Also dachte ich erstmal, es wäre nur eine Verstauchung – nichts allzu Schlimmes.
Die Frage nach dem „Wohin“ stellte sich schnell: Bei unseren Einkäufen hatten wir eine „Clinica“ entdeckt – quasi ein Ärztehaus, wo verschiedene Fachrichtungen unter einem Dach sind. Ziemlich praktisch. Ob unsere Krankenversicherung dort akzeptiert wird, klärte sich zum Glück mit einem Blick auf die Fassade, wo alle akzeptierten Krankenversicherungen auf eine Plakat aufgelistet waren.
Also robbte ich ins Auto, und Steffi fuhr mich direkt in die „Clinica“. Dort lief alles erstaunlich stressfrei: Daten aufgenommen, kurze Wartezeit, und nach zehn Minuten wurde ich schon aufgerufen. Der Arzt war freundlich und meinte, es sehe nicht nach einem Bruch aus, aber zur Sicherheit sollten wir ein Röntgen machen. Mir fiel ein Stein vom Herzen – bis das Röntgenbild mir das Gegenteil zeigte: ein klarer Bruch im Mittelfuß. Auch der Arzt wirkte überrascht. Zweifelsfrei gebrochen.
Kurz darauf ging es für mich in ein anderes Behandlungszimmer, und wenige Minuten später kam schon eine Schwester um die Ecke. Sie legte mir ein Gips an und sagte, ich solle den Fuß mindestens zwei Stunden nicht auf den Boden stellen, damit der Gips richtig aushärten kann. Der Arzt schaute dann nochmal rein und drückte mir ein Rezept für Schmerzmittel und Thrombose-Spritzen in die Hand – mit dem Hinweis, dass ich am nächsten Morgen vorbeikommen soll, um mir zeigen zu lassen, wie ich mir die Spritzen selbst verabreiche. Ähm, bitte was? Ich soll mir eine Nadel in den Bauch stechen?
Was ich bis dahin nicht wusste: Der Arzt war kein Orthopäde, sondern Allgemeinarzt. Er erklärte mir, dass er einen Termin für mich in der „Traumatología“ macht. Meine Verwirrung war wohl anzusehen, also erklärte er: Ein „Traumatólogo“ ist ein Facharzt für orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie – also genau der richtige Ansprechpartner für mich und meinen kaputten Fuß.
Damit war klar, was als Nächstes zu tun war: Ab zur Apotheke (Farmacia), um die Spritzen, Schmerzmittel und Krücken zu holen. Und lasst mich euch sagen: Auf einem Bein durch die Gegend zu hüpfen, ist alles andere als spaßig! Man arrangiert sich irgendwie, aber nach ein paar Minuten merkt man schnell, wie anstrengend das Ganze ist.
Der Termin beim Traumatologen verlief sehr entspannt. Er sah sich meine Röntgenbilder an und war etwas erstaunt, dass ich keinerlei Schmerzen hatte. Anschließend besprach er mit mir das weitere Vorgehen. Bis zum nächsten Termin sollte ich mir einen sogenannten „postoperativen Schuh“ besorgen und weiterhin fleißig täglich meine Thrombose-Injektionen machen. Die Injektionen und der Gips waren bei 39 °C sowie der Tatsache, dass man den Fuß nicht richtig waschen konnte, das Schlimmste.
Auch der zweite Termin verlief ähnlich, jedoch wurde mir endlich der Gips abgenommen und ein weiteres Röntgenbild erstellt. Nachdem das Röntgenbild „sehr gut“ aussah – so der Arzt – sollte ich langsam mit der Mobilisierung anfangen. Dafür brauchte ich den „postoperativen Schuh“. Täglich ein paar Minuten mit Krücken und dem Schuh laufen, so lautete die Anweisung. Der Schuh ist zwar nicht wirklich schön, aber er hilft ungemein, zumindest etwas Bewegung ins leben zu bringen.
In wenigen Tagen habe ich den dritten und hoffentlich letzten Termin bei meinem Traumatologen des Vertrauens. Schon jetzt kann ich sagen, dass ich mich dort sehr gut aufgehoben fühle. Besonders beeindruckt hat mich die fortschrittliche Terminvergabe in der Klinik. Es besteht die Möglichkeit, einen Termin über die Clinica-App zu vereinbaren und sich vor Ort direkt am Terminal einzuchecken. Dadurch entfällt der Gang zur Anmeldung, und man kann direkt im Wartezimmer Platz nehmen und auf den Aufruf warten.
Jetzt ist mein Geheimnis gelüftet. In den letzten 44 Tagen hatten wir damit mehr als genug Zeit, unser gesammeltes Recherchematerial in einige Artikel zu verwandeln. Ich hoffe, es war auch etwas Interessantes für dich dabei. In diesem Sinne, bleib gesund!
Wir sind zwei deutsche Auswanderer und auf emigres-life nehmen wir Dich mit auf unsere Reise in ein neues Leben.
In unserem Projekt schwingt das Pendel meist in Richtung stressig oder chaotisch und weniger in Richtung tiefenentspannt.
Wenn du also wissen willst, in welches Fettnäpfchen wir als nächstes treten oder welche Hürden vor uns liegen und wie wir sie überwinden, dann bleib dran.
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