Wie im letzten Beitrag angekündigt, berichten wir heute über unseren Umzug nach Spanien. Vorab sei gesagt, dass sich die hier veröffentlichten Informationen auf unsere eigene Situation beziehen. Deine Kosten und dein Aufwand werden anders aussehen. Die Kraftstoffpreise schwanken und seit dem 1. Juli 2024 müssen in Deutschland auch Fahrzeuge unter 7,5 t Maut pro Kilometer zahlen. Das blieb uns erspart, da wir unseren Umzug in der letzten Juniwoche abgewickelt haben.
Wir haben lange überlegt, ob wir die Möbel, die wir noch in Deutschland in einem Überseecontainer eingelagert hatten, nach Spanien überführen sollen. Übersteigen die Umzugskosten nicht den tatsächlichen Wert der eingelagerten Dinge? Der Verstand sagt: „Macht kurzen Prozess und verkauft einfach alles.“ Doch das Herz sagt: „So viele Erinnerungen sind mit diesen Dingen verknüpft, das kann man nicht einfach entsorgen oder verkaufen.“ Was sollen wir sagen, dieser Artikel wäre nicht entstanden, wenn wir auf unseren Verstand gehört hätten.
Ein kurzer Überblick zu unserer Situation: In Deutschland haben wir einen 20-Fuß-Überseecontainer mit einem Volumen von etwas mehr als 30 m³ angemietet. Wenn man bis zur Decke stapeln würde, wäre der Container zu 3/4 gefüllt. Ein großer Vorteil war, dass der Container in einem Industriegebiet stand, wo man bequem mit einem LKW direkt bis an den Container heranfahren konnte und somit kurze Wege hatte. Mit diesen Informationen sind wir dann an diverse Umzugsunternehmen herangetreten. Wir erhielten Angebote, die von 4800 € bis 5500 € gingen. Nachdem wir für den Start ins neue Leben jeden Cent gebrauchen können, haben wir uns gefragt, ob es irgendwie günstiger geht.
Das war der Beginn einer intensiven Recherche und Kalkulation, bis wir eine Lösung fanden, die uns letztendlich 1300 € einsparte. Bevor wir jedoch weitere Schritte einleiteten, verbrachten wir einige Stunden im Container, sortierten Dinge aus, die wir wirklich nicht mehr brauchten, und wogen den Rest. Doch warum das Wiegen? Ganz einfach: Für den Umzug benötigten wir einen LKW, einen Fahrer und Umzugshelfer. Jeder LKW hat ein zulässiges Gesamtgewicht, das nicht überschritten werden darf, da sonst ein Bußgeld droht oder die Weiterfahrt untersagt werden kann. Dabei muss man auch bedenken, dass man durch drei Länder fährt und sich so mit den Verkehrs- und Mautregelungen auseinandersetzen muss.
Hätten wir nicht gedacht, aber unser Hab und Gut im Container wog stolze 2,1 Tonnen. Damit hatten wir das Gewicht und konnten uns um das Thema „Fahrer“ kümmern. In unserem Bekanntenkreis fanden wir schließlich einen Berufskraftfahrer, der bereit war, eine solche Strecke auf sich zu nehmen und uns beim Umzug zu unterstützen. Dafür sind wir sehr dankbar, denn es handelt sich um fast 2000 Kilometer in eine Richtung.
Einen Fahrer hatten wir, jetzt brauchten wir als nächstes einen LKW. Da es nicht allzu viele LKW-Vermietungen in Deutschland gibt, haben wir die Konditionen verglichen und uns schließlich für eine entschieden. Unser Hauptaugenmerk lag auf der Versicherung und den Inklusivkilometern. Wie gesagt, auf fast 4000 Kilometern kann einiges passieren, und wenn man eine Selbstbeteiligung von mehreren tausend Euro hat, kann das Unterfangen schnell teuer werden. Auch die Inklusivkilometer sind nicht zu verachten, da jeder zusätzliche Kilometer meist 0,30 – 0,50 € kostet.
So, wir hatten uns einen LKW mit 7,49 t ausgesucht und fuhren damit in Deutschland (noch) unter dem Mautradar. Dieser LKW sollte für acht Tage mit 4000 Inklusivkilometern und einer Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung etwas mehr als 1500 € kosten. Das war der Internetpreis. Da wir zu dem Zeitpunkt wieder in Spanien waren, kümmerte sich unsere Schwiegermutter um die Anmietung des LKWs und hielt uns auf dem Laufenden. In der Filiale sagte man ihr, dass die Anmietung des LKWs auf jeden Fall klappen würde, und wenn gerade kein LKW vorhanden sei, würde man einen aus einer anderen Niederlassung holen. Damit leiteten wir die Buchung des LKWs in die Wege und gingen davon aus, dass alles reibungslos klappen würde.
Nur zwei Tage später teilte uns die LKW-Vermietung mit, dass für den gewünschten Zeitraum kein LKW mehr verfügbar sei. Am darauffolgenden Tag erhielten wir jedoch die Nachricht, dass doch wieder ein LKW verfügbar sei, allerdings zu einem deutlich höheren Preis – fast 300 € mehr. Auf unsere Nachfrage, warum sich der Preis geändert habe, bekamen wir lediglich die knappe Antwort: Angebot und Nachfrage. Unserer Ansicht nach war das ein sehr unprofessionelles Verhalten, aber da wir den LKW dringend benötigten, schluckten wir die Kröte.
Damit hatten wir den Fahrer und den LKW, jetzt fehlten uns nur noch ein paar Umzugshelfer. Nicht, weil wir mit der Menge an Möbeln und Kartons nicht alleine fertig würden – im Gegenteil, wir hatten den Container zu zweit in etwa 2 Stunden aus- und wieder eingeladen. Wir fanden einfach, dass es günstiger sei, drei Umzugshelfer anzuheuern, als wegen des Umzugs einen Hinflug von etwa 7 Stunden (mit Zwischenstopps) und Kosten von etwa 500 € auf sich zu nehmen, da wir nach wie vor in Spanien waren. Letztendlich war es auch so: Nach weniger als 1,5 Stunden war der Inhalt des Überseecontainers sicher im LKW. Stichwort Ladungssicherung war allen Beteiligten ebenfalls kein Fremdwort.
Zusätzlich besorgten wir eine Kreditkarte für unseren Fahrer, damit wir ihm nicht buchstäblich einen Sack voll Goldmünzen in die Hand drücken mussten. Dies erleichterte und beschleunigte die Zahlungen an Tank- und Mautstellen erheblich. Allerdings hatten wir Bedenken, ob die Kreditkarte auch in den Hotels funktionieren würde. Heutzutage erhält man oft keine klassische Kreditkarte mehr, sondern eine sogenannte Debit-Kreditkarte. Das bedeutet, dass der Zahlungsbetrag direkt vom Girokonto abgebucht wird. Ist kein Geld auf dem Konto, kann man nicht zahlen. Mit einer klassischen Kreditkarte hingegen kann man sofort bezahlen, und die Abrechnung erfolgt zeitversetzt – meist im nächsten Monat.
Zwei Tage später konnten wir dann unseren Bekannten mit dem Mobiliar in Empfang nehmen. Er berichtete von einer relativ ruhigen Fahrt, und die Kreditkarte hatte überall problemlos funktioniert. Zu dritt entluden wir den LKW, und nur wenige Stunden später machte er sich wieder auf den Rückweg. Obwohl wir ihm einen Schlafplatz anboten, lehnte er ab – die Jugend von heute – da er am Wochenende noch eine Verabredung hatte und rechtzeitig zurück sein musste. Was wir vorher nicht wussten: Diese Verabredung sparte uns zusätzlich etwa 300 €. Wir hatten den LKW für acht Tage gebucht, konnten ihn aber schon zwei Tage früher zurückgeben und bekamen das Geld von der LKW-Vermietung erstattet.
Das waren unsere Kosten:
LKW-Miete | 1500 EUR |
LKW-Maut, Diesel, Verpflegung/ Übernachtungen | 1800 EUR |
Professionelle Umzugshelfer | 200 EUR |
Gesamt | 3500 EUR |
Es war definitiv ein nervenaufreibendes Unterfangen, aber wir konnten etwas Geld sparen. Würden wir den nächsten Umzug wieder selbst in die Hand nehmen? Klar, jetzt sind wir in dieser Hinsicht etwas schlauer und würden beim nächsten Mal gelassener und souveräner an die Sache herangehen. Der klare Vorteil bei einem Umzugsunternehmen ist, dass man meist mit Profis arbeitet und sich um nichts kümmern muss.
Das war nur ein kleiner Einblick in unser Abenteuer. Wenn du mehr über unseren Weg erfahren möchtest, schau dir auch unseren Beitrag über Spanien unser neues Zuhause an. Wir freuen uns, wenn du uns weiterhin begleitest – es gibt noch so viel zu entdecken!
Wir sind zwei deutsche Auswanderer und auf emigres-life nehmen wir Dich mit auf unsere Reise in ein neues Leben.
In unserem Projekt schwingt das Pendel meist in Richtung stressig oder chaotisch und weniger in Richtung tiefenentspannt.
Wenn du also wissen willst, in welches Fettnäpfchen wir als nächstes treten oder welche Hürden vor uns liegen und wie wir sie überwinden, dann bleib dran.
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